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Published by Juliana on Januar 24, 2022

Beikost-Einführung:
5 hartnäckige Mythen und warum du
nicht an sie glauben solltest
- Teil 1 -

Wenn dein Baby gerade (oder bald) mit der Beikost anfängt, dann hast du dich wahrscheinlich schon über dieses Thema informiert und den ein oder anderen Beitrag gelesen. Vielleicht hast du auch schon in dazu passenden Büchern geschmökert, um sich auf eine schöne und entspannte Beikost-Zeit mit dem Baby vorzubereiten. Ziel ist es, dass das Baby mit der Zeit lernt, das Familienessen zu genießen. Aber leider gibt es keinen Konsens darüber, wie dieses Ziel am besten zu erreichen ist.

Die Empfehlungen
In meinen Beikost-Einführungs-Kursen habe ich immer wieder die Mütter gefragt, welche Beikost Empfehlungen sie bereits erhalten haben. Es war sehr interessant zu hören, wie viele verschiedene Empfehlungen es in einer kleinen Gruppe in derselben Stadt, in derselben Kultur gibt! Die meisten Empfehlungen – nicht nur von Freunden und der Familie, sondern auch von Kinderärzten und Hebammen –, waren völlig gegenteilig:
  • Während die einen zum Beispiel sagten, dass das Baby im 4. Lebensmonat mit dem Essen beginnen könnte, empfahlen andere, im 6. Monat zu beginnen und wieder andere, erst damit anzufangen, wenn das Baby alle Reifezeichen gezeigt hat.
  • Einige behaupten, man solle das Baby nach einem festen Plan füttern, andere, man solle es nur füttern, wenn es hungrig sei.
  • Einige meinen, man müsse trotzdem weiterstillen, andere, dass das Stillen die Nahrungsaufnahme behindere.
  • Manche empfehlen, ein Lebensmittel pro Woche einzuführen, andere dagegen sagen, je mehr verschiedene Lebensmittel pro Woche einführt werden, desto besser.
Und mittendrin steht die Mutter, die am Ende nicht weiß, was sie tun soll.
Warum ist das so?

Warum gibt es so viele unterschiedliche Informationen zu ein und demselben Thema?

Die Antwort lautet: Weil wissenschaftliche Erkenntnisse nicht statisch sind. Ja, die Empfehlungen ändern sich im Laufe der Zeit – je nach neuen Forschungsergebnissen und Entdeckungen, die gemacht werden.

Da neue Informationen Zeit brauchen, um sich zu verbreiten, setzen sich alte Informationen, vermischt mit Volksglauben und eigenen Erfahrungen in der Kultur fest. Diese werden immer weiter durch Ratschläge, durch nicht mehr aktuelle Empfehlungen von Fachpersonen und durch die Industrie verbreitet, die ihre Produkte weiterverkaufen will.

Die brasilianische Logopädinnen Aline Padovani ist Expertinnen in den Prozess des Essenslernens und beschäftigt sich seit Jahren mit Studien und Informationen über Kinderernährung und kindliche Entwicklung. Hier habe ich fünf der weit verbreiteten Mythen über die Einführung von Beikost zusammengestellt, die sie recherchiert und in ihrem Blog (auf portugiesisch) veröffentlicht hat:

1- Ab dem 4. Lebensmonat können andere Nahrungsmittel als Muttermilch im Speiseplan von Babys eingeführt werden.

Babybrei
Babybrei - by Virginie Pommel
Im Laufe der Geschichte gab es verschiedene Orientierungen darüber, wann mit der Beikost-Einführung begonnen werden sollte. Mal sollte die Beikost erst eingeführt werden, wenn die ersten Zähnchen erschienen, mal sollte man zwischen den 4. und 8. Monaten mit der Beikost beginnen, wenn das Baby von sich aus zu essen beginnen wollte. Mit der industriellen Revolution begannen die Frauen ihre Zeit zwischen Arbeit und Kindern aufzuteilen und mit der Erfindung von Babynahrung und Babymilch wurde die Stillzeit immer weiter reduziert. Nur um eine Vorstellung zu erhalten: Zwischen 1950 und 1970 wurde die Beikost bereits ab dem 2. Lebensmonaten eingeführt. Aufgrund der immer kürzer werdenden Stillzeiten begannen die Ärzte, Fleisch und anderen mikronährstoffreichen Lebensmittel (wie z.B. Obst, Gemüse und Kartoffeln) zu verschreiben, um die Inhaltstoffe der Muttermilch so schnell wie möglich zu ersetzen.
Ab den 1980er Jahren begannen sich die Dinge wieder zu ändern. Der brasilianische Forscher Cesar Victora leitete eine Studie, die als Wendepunkt auf dem Gebiet der Säuglingsernährung gilt. Seine Arbeit war die erste, die zeigte, dass ausschließliches Stillen (ohne dem Baby Wasser oder Tee anzubieten) das Risiko:
  1. an Durchfall zu sterben, um das 14-fache und
  2. das Risiko, an Atemwegserkrankungen zu sterben, um das 3,6-fache senken konnte.
Diese Studie, die später auch in anderen Ländern durchgeführt wurde, hat die weltweiten Empfehlungen für die Ernährung von Säuglingen völlig verändert. Seit 2001 empfiehlt die WHO, dass Babys in den ersten sechs Lebensmonaten ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden sollten. Dennoch wird heute noch weitergegeben, dass Babys ab dem 4.Lebensmonat mit dem Beikost anfangen oder Tees bekommen können.

2- Muttermilch wird nach dem 6. Monat „schlecht“ oder „weniger gehaltvoll“

Der Zweifel an unzureichender Milch begleitet die Mutter von Geburt an. Nach sechs Monaten, wenn das Baby theoretisch mit dem Essen anfangen sollte, wird dies noch stärker betont. Irgendwie verstärkt die Volkskultur diesen Mythos mit dem Glauben, dass sich Muttermilch mit der Zeit verwässert. Den Eltern wird erzählt, dass Milch nicht mehr satt macht und dass das Baby feste Nahrung essen muss. Dieser Glaube führt zu der absurden Anstrengung der Eltern, das Baby um jeden Preis zum Essen zu bewegen. Durch die Empfehlung, Milchmahlzeiten zu ersetzen, wird dieser Glaube noch weiter verstärkt. Andere behaupten, dass Muttermilch der Grund dafür ist, dass das Baby nicht genug Brei zu sich nimmt. Die Industrie macht sich dies natürlich zunutze und bringt immer mehr Produkte auf den Markt, die von Kindern leicht akzeptiert werden, wie Quetschies, Kekse und Produkte mit Mehl, Stärke und Saftkonzentrate.
Grafik: Weltgesundheitsorganisation, 2009
Wenn wir aber diese Tabelle der WHO anschauen, sehen wir, dass Muttermilch nach sechs Monaten weder „schlechter“ noch „weniger gehaltvoll“ wird. Tatsächlich deckt die Muttermilch bis zum Alter von 12 Monaten mehr als die Hälfte des Kalorienbedarfs eines Babys! Die Nahrung sollte die Milch ergänzen – und nicht umgekehrt. Alle großen Gesundheitsinstitutionen auf der ganzen Welt halten Muttermilch für die ideale und perfekte Nahrung für Säuglinge bis zu sechs Monaten und sind der Meinung, dass das Stillen bis zu zwei Jahren und darüber hinaus gefördert werden sollte. Ab der Einführung von Beikost ist Muttermilch nicht mehr die einzige Nahrungsquelle, es bleibt aber im gesamten ersten Lebensjahr die Hauptnahrungsquelle der Babys. Mit dieser Erkenntnis können sich Eltern viel sicherer fühlen und wissen, dass die Einführung von Beikost langsam und schrittweise erfolgen kann.
Wenn du Unterstützung beim Stillen benötigst
oder Fragen hast, scheue dich nicht, mit einer Stillberaterin zu sprechen! Sie sind DIE Experten in Sachen Stillen. Von Techniken, Stillschwierigkeiten, wieder stillen oder bindungsorientiertes Abstillen – sie hilft dir, egal was du gerade brauchst. Hier kannst du Stillberaterin in deiner Nähe finden:
  • Stilllexikon
Oder direkt bei der verschiedenen Ausbildungsinstitute, wie der
  • Europäisches Institut für Stillen und Laktation,
  • La Leche Liga,
  • Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen – AFS,
  • Deutsches Ausbildungsinstitut für Stillbegleitung – DAIS,
  • Ausbildungszentrum für Laktation und Stillen
  • Berufsverband  Deutscher Laktationsberaterin
Du gibst deinem Baby die Flasche?
Hier findest du professionelle Unterstützung:
  • Flaschen und Formula Beratung (FES)

Hier geht’s zum Teil 2

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