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Published by Juliana on April 27, 2022


Überlastung muss nicht sein:
So gelingt Baby-Ernährung
gemeinsam mit dem Partner

– Ein Gastbeitrag von Franziska Mikloweit –

Partner:innen können Fläschchen füttern und die sprichwörtlichen sowie realen Brötchen verdienen. So ist häufig noch die Sichtweise darauf, inwieweit sich Väter oder auch Co-Mütter an der Ernährung ihres Babys beteiligen können.

Schade, finde ich, denn es gibt noch so viel mehr.

Die Rolle der Partner fängt bereits lange vor der Geburt an

Und zwar egal wie ein Baby letztendlich ernährt wird. Dann nämlich, wenn auch die meisten Mütter schon entscheiden, ob sie ihr Kind stillen oder mit der Flasche ernähren möchten.

Die allermeisten Mütter möchten stillen und in Studien mit Vätern konnte gezeigt werden, dass diese einen nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf diese Entscheidung und dann auch die Dauer der Stillbeziehung haben. Das gilt sicher gleichermaßen für Co-Mütter.

Sind Paare also auch schon vor der Geburt informiert zur Säuglingsernährung und im Austausch miteinander, ist das die erste Chance für Partner:innen, Teil des großen Ernährungsganzen für ihr Kind zu sein.

So lässt sich auch erkennen, ob beide gar unterschiedliche Vorstellungen haben, welche schon vor der Geburt besprochen werden können, anstatt einen Konflikt ins Wochenbett und die Kennenlernzeit mit ihrem Baby zu tragen, wo vielleicht auch ganz andere Dinge zu klären sind und bei Stillwunsch Stressminimierung noch einmal besonders bedeutsam für einen guten Start wäre.

 

Es könnten Fragen geklärt werden wie:

 

  • Was ist dir für die Ernährung unseres Kindes eigentlich wichtig?
  • Wo liegen deine Bedenken?
  • Welchen Zuspruch und Unterstützung wirst du als Mama für deinen Wunsch brauchen?
  • Wie kann ich als Partner:in selbst die Ernährung (tlw.) übernehmen?
Miteinander reden ist wichtig (Bild: Canvadesign )
Wenn Mütter entscheiden, nicht zu stillen

Auch hier ist die Auseinandersetzung mit den alternativen/zusätzlichen Möglichkeiten durch beide Partner:innen sinnvoll.

  • Von der Fütterung des Kolostrums, der Neugeborenenmilch, direkt nach der Geburt (ist ja da, auch wenn die Mutter nicht stillen möchte)
  • über teilweise oder ausschließliche Ernährung an der Brust auch ohne (volle) Milchbildung
  • bis zu induzierter Laktation der Partnerin (Milchbildung ohne vorausgegangene Schwangerschaft).

 

Die Einsicht wie bunt Säuglingsernährung sein kann, sehe ich in jedem Fall als absolute Bereicherung für ein Elternpaar.

Ansichten ändern sich mit der Zeit

Hier muss klar sein, dass nichts in Stein gemeißelt sein wird und sich Ansichten auch mit der jeweiligen Situation nach der Geburt ändern können.

Eltern zu werden ist kein planbares Ereignis.

Schon vorher über unterschiedliche Wege und die Notwendigkeit klarer Kommunikation gesprochen zu haben, wird hilfreich sein:

  • Das möchte ich
  • Das brauche ich von dir

Das können Partnern tun

Schon allein die „Informationslast“ zum Thema Ernährung mitzutragen (vlt. sogar mehr als die Mutter selbst) und bei Bedarf hilfreiche Teile davon einzubringen, kann ein toller Beitrag durch Partner:innen sein.

Über ein Thema recherchieren:

 

  • Frühe Hungerzeichen erkennen,
  • aufmerksam für wichtige Punkte beim Anlegen zu sein,
  • was beim Pumpen zu beachten ist,
  • empfehlenswerte Eigenschaften von Flaschensaugern und wie Fläschchen füttern bindungs- und bedürfnisorientert gestaltet werden kann und
  • Kontakte für qualifizierte Unterstützung parat zu haben, falls diese benötigt wird.
Partnern können vieles für die Mama recherchieren, um sie zu unterstützen (Bild: Canvadesign)

Als Mama kurz nach der Geburt oder schon mittendrin in Still- oder Fütterschwierigkeiten hat man dafür nicht unbedingt den Kopf frei.

Aufgaben übernehmen:

Auch die Rolle als Wächter:in des Wochenbetts ist nicht zu unterschätzen. Wenn die frische Mutter sich keine Gedanken um Haushalt, Verpflegung, Organisatorisches oder (auch lästige) Besucher machen muss und sich ganz auf ihr Kind einschwingen, erholen und bei Stillwunsch auf Etablierung einer ausreichenden Milchbildung konzentrieren kann, sind das die besten Voraussetzungen für eine gute Versorgung des Kindes.

Sprich, Partner:innen leisten auch einen wichtigen Beitrag, wenn sie sich aktiv in alles andere um die Begleitung und Versorgung des Kindes und die ganz normale sonstige Alltagsbewältigung einbringen.

Wenn es um paritätische Aufgabenteilung geht, muss meiner Meinung nicht jede Aufgabe gleichartig sein, um gleichwertig zu sein und nicht jeder zur selben Zeit immer von allem etwas übernehmen.

Praktisch im Ernährungs-Team mitwirken

Wieder unabhängig von der Ernährungsform können Partner:innen ganz praktisch im Ernährungsteam nach der Geburt mitwirken.

Klar, bei Flaschenfütterung auch aktiv das Flasche füttern übernehmen (und auch gern alles vom Einkauf, über Zubereitung bis Abwasch).

Manche Stillmutter mag es auch hilfreich finden, wenn ihr:e Partner:in ab und an ein Fläschchen mit abgepumpter Milch füttert. Wenn allerdings eigens dafür abgepumpt werden soll, damit der/die Partner:in auch mal füttern kann, wird es für viele Mütter ein unnötiger Mehraufwand sein, der sie zudem noch verunsichern kann, falls beim Pumpen nur geringe Mengen Milch kommen (obwohl sie genug hat). Und die Flasche wäre wegen möglicher Saugirritation für gelegentliches füttern auch nicht unbedingt mein Mittel der Wahl.

Ist (zu)füttern notwendig, weil Mama nicht genug Milch hat oder gerade nicht verfügbar ist, bietet sich häufig auch Becherfütterung, in den ersten Tag auch Spritze oder Löffel, als stillfreundliche Varianten an.

Möchte Mama sich an Zufüttervarianten an der Brust versuchen, ist ein:e Unterstützer:in mit dem Sondengedöns und Baby halten bei nur zwei eigenen Händen Gold wert.

Richtig aktiv sein: für und mit dem Kind (Bild: Canvadesign)
Richtig aktiv sein

Ich hatte schon sehr informierte Väter bei Stillberatungen dabei, die durch ihr Wissen größeren Schwierigkeiten vorgebeugt hatten, die mich für den Termin kontaktiert hatten, mit mir über mögliche Ursachen und Vorgehen nachdachten, nötige Hilfsmittel besorgten, auch ohne mich beim Anlegen halfen, beim Zufüttern an der Brust, Pumpteile reinigten oder sogar bei der Handgewinnung von Milch bei Milchstau Abhilfe schafften (Mama mit großen Brüsten, aber vglw. kleinen Händen, die es selbst nicht so gut hinbekam, wie ihr Partner).

Bindung beim stillen schaffen - man muss sich nicht allein fühlen (Foto: Canvadesign)

 

Ich bin gern in solchen Beratungssettings bei komplexeren Herausforderungen, weil ich nicht das Gefühl habe, die Mutter mit allem was jetzt ansteht, zu überfrachten.

Und immer können Partner:innen natürlich den Moment des Stillens/Fütterns nutzen, um sich an ihre kleine Familie zu kuscheln.

Bindungszeit an sich, die Bedürfnisse nach Nähe, Berührung und Geborgenheit stillen, macht vielleicht den Magen nicht voll, aber nährt auch.

Für Partner:innen, die so richtig, richtig aktiver Part bei der reinen Milchernährung sein möchten, sei erwähnt:

Brustdrüsengewebe ist nichts exklusiv mütterliches oder auch nur weibliches. Und Brustwarzen natürlich auch nicht. Partner:innen könnten also mitunter auch stillen.

Wahrscheinlich schwerlich bei uns zu etablieren, aber etwa beim Jäger- und Sammlerstamm der Aka ist es durchaus üblich, dass auch die Väter in Abwesenheit der Mutter die eigene Brust mindestens zur Beruhigung anbieten. Berichte von laktierenden und stillenden Vätern sind schon im Talmud und über die Zeit immer wieder beschrieben.

Das Co-Mütter bei lesbischen Elternpaaren sich während der Schwangerschaft der leiblichen Mutter auch selbst (hormonell) auf eine induzierte Laktation vorbereiten, um ihr Baby ebenfalls zu stillen, ist mittlerweile gar nicht mehr so furchtbar selten.

Ein Brusternährungsset zum Füttern an der Brust wäre hier natürlich auch noch eine Option.

Und zuletzt:

Die, die es gerade noch etwa ein halbes Jahr abwarten können, können dann bei der Beikost so richtig loslegen.

Wo sind die Partner:innen in meinen Beikostkursen, die ich extra auf den Sonntag lege?! Ich hatte es genau 1x, dass der Raum halb voll mit Vätern war. Fand ich super!

Also bitte gerne

  • 1001 Brei- oder BLW-Rezepte besorgen,
  • zubereiten und vorportioniert einfrieren,
  • (gemeinsam mit dem Kind) einkaufen und kochen,
  • für einen vielfältigen, ausgewogenen Familientisch sorgen,
  • einen kleinen (Balkon) Garten anlegen oder
  • zum Erdbeerhof fahren,
  • eine angenehme Essatmosphäre schaffen,
  • Essvorbild sein,
  • Tischsprüche lernen…

Können alle Eltern, nicht nur Mamas.

Über Franziska Mikloweit:

Franziska ist Ökotrophologin, Fachkraft für Babygeleitete Beikost, Stillberaterin und Ernährungsberaterin für Babys und Kleinkinder. Sie wohnt in Kiel und bietet Einzelberatungen und Kurse für Eltern an. Klicke hier um auf ihrer Website zu gelangen.

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